KV Spreenhagen e.V. - SKK 98 Poing - Ein Tag für die Ewigkeit
Wer diesem Sport eine Chance gibt und sich auf ihn einlässt, der wird ähnliche Emotionen und Gefühle wie am vergangenen Sonntag auf der Kegelbahn in Spreenhagen erleben. Beim allerersten DKBC Pokalspiel des Vereins überhaupt, war der NBC Pokalsieger 2022 und aktuelle 2. Bundesligist aus Poing zu Gast. Wer hätte ahnen können, dass am Ende dieses historischen Tages, sowohl die Anhänger und Mitglieder, als auch die Spielerinnen selber derart sprachlos und überwältigt nach Hause gehen würden. Damit kommen wir nun zum Spiel selbst.
Im ersten Durchgang schickte der KVS die erfahrene Karin Kästner und Katja Langer auf die Bahnen. Die Gäste stellten ihrerseits Barbara Schmidbauer, sowie Nicole Neumann dagegen. Die Euphorie auf Seiten der Spreenhagener war riesig, jene Euphorie wurde durch die kraftvolle Stimmung der Fans und Unterstützer bestätigt. Beide Mannschaftspunkte gingen in diesem Durchgang jeweils an die andere Seite. Im Duell Kästner (433 Holz) / Schmidbauer (477 Holz) konnte der Favorit aus Poing den ersten Mannschaftspunkt mit glatten 0:4 Satzpunkten für sich sichern. Kästner versuchte jederzeit tapfer mitzuhalten, was ihr streckenweise gut gelungen ist. Dadurch entstand kein allzu großer Abstand in der Gesamtholzzahl. Im zweiten Duell spielte sich Langer aus Spreenhagener Sicht in einen unaufhaltbaren Lauf. Ab der dritten Bahn entschied sich der Bundesligist dann Nicole Neumann für Maren Klement auszuwechseln. Zu diesem Zeitpunkt hatte Langer schon zwei Satzpunkte erspielt, sodass nur noch eine Bahn gewonnen werden musste, um den wichtigen Mannschaftspunkt zu sichern. Langer zog ihr Spiel weiter konsequent durch und konnte mit 539 Holz am Ende von 4 Bahnen ihre neue persönliche Bestleistung erzielen. Ganze 190! Abräumer verbuchte Langer auf ihr Konto. Klement und Neumann kamen am Schluss auf ein Gesamtergebnis von 439 Holz.
Der Zwischenstand nach dem ersten Durchgang lautete also 1:1 nach Mannschaftspunkten und ein Plus in den Gesamtkegeln von 56 Holz.
Weiterhin getragen von der Stimmung ging es nun weiter mit dem Mitteldurchgang. Hier schickte der KVS Karla Geisler und Anja Zillgitt auf die Platte. Hier stellten die Gäste ihre beiden Jugendspielerinnen Celine Raphael und Nadine Handschuher dagegen. Der Durchgang sollte nicht von den hohen Ergebnissen, sondern mehr vom Kampf und der Spannung geprägt sein. In beiden Duellen taten sich die Bundesligisten extrem schwer, besonders in den Räumern unterliefen dem Favoriten ungewohnt viele Fehlwürfe. Dies konnten Geisler und Zillgitt, teilweise gut ausnutzen. Zillgitt musste sich am Ende mit einem Gesamtergebnis von 457 Holz zu 476 für Handschuher bei 2:2 Satzpunkten knapp geschlagen geben. Im zweiten Duell konnte Geisler ihren Vorsprung der ersten beiden Bahnen über die Ziellinie retten. Am Ende waren es 441 Holz für Geisler und 427 Holz für Raphael. Auch in diesem Duell, hieß nach Satzpunkten 2:2 aufgrund des besseren Gesamtergebnisses, gewann Geisler den Mannschaftspunkt. Immer mehr entstand auch eine Dynamik, nicht nur bei den Spielerinnen auf der Bahn, sondern auch bei den Zuschauern und Unterstützern.
Nach zwei von drei gespielten Durchgängen stand es nach Mannschaftspunkten 2:2 und man hatte sogar in den Gesamtkegeln einen Vorsprung von 51 Holz. Somit war das Momentum auf Seiten der Spreenhagener und man spürte, dass die Sensation möglich war.
Im dritten und entscheidenden Durchgang schickte der KVS mit Jill Zillgitt und Charleen Glasse die jüngsten, aber keineswegs unerfahrenen Spielerinnen auf die Platte. Die Poinger setzten mit Sarah Haslbeck und Marion Handschuher nun auf Erfahrung und individuelle Klasse. Man konnte die Anspannung förmlich greifen, weil jeder spürte, dass hier heute etwas möglich war. Beflügelt von der Unbekümmertheit und der wahnsinnigen Stimmung, gewannen beide Spreenhagenerinnen ihre erste Bahn. Beide Keglerinnen zeigten in den letzten 8 Würfen der zweiten Bahn, was in ihnen steckt. Glasse konnte 60! Abräumer und Zillgitt sogar 62! Abräumer für sich erzielen. Dieses Ergebnis konnte Poing so kurz vor Schluss der zweiten Bahn nicht mehr mitgehen. Diese wahnsinnige Leistung in dieser Phase des Spiels war wie eine kleine Vorentscheidung, da auch der Gesamtkegelvorsprung für den KVS wuchs. Das Duell Zillgitt/Haslbeck endete mit 514:497 Holz (3:1 Satzpunkte) für Zillgitt. Im Duell Glasse/Handschuher hieß es am Ende 526:453 Holz (3,5:0,5 Satzpunkte) für Glasse. Die Fans und Unterstützer waren in diesem Moment kaum mehr zu bremsen. Der Zuschauerraum explodierte förmlich. Auf der dritten Bahn dann konnte man beide Mannschaftspunkte mit den jeweils letzten Würfen für sich entscheiden. Was bedeutete, dass man ein Unentschieden sicher gehabt hätte. Der Gesamtkegelvorsprung betrug zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 100 Holz. So war die letzte Bahn im Spiel quasi nur noch Formsache und als die letzte Kugel über die Bahn lief und einschlug, gab es bei allen Beteiligten des KVS kein Halten mehr.
Ekstase und Tränen der Freude wurden vergossen, denn man bezwang den letztjährigen NBC Pokalsieger und 2. Bundesligisten aus Poing auf der heimischen Bahn mit einem 6:2 und einem Gesamtholzergebnis von 2912:2769.
Das Spiel war kein hochkarätiges Kegelfeuerwerk, dennoch ließen die Spreenhagener Keglerinnen ihr Herz auf der Bahn und die Zuschauer und Unterstützer ihre Stimmen in den Ohren aller, die dabei waren. Hartes Training zahlt sich also aus und es lohnt sich immer, um jene noch so kleine Chance zu kämpfen. Wir möchten uns auch auf diesem Wege beim SKK 98 Poing für ein sehr faires und spannendes Spiel bedanken, sowie für den tollen und geselligen Abend vor dem Spiel. Wir wünschen euch für die Bundesliga nur das Beste und gut Holz für alle Wettkämpfe die noch kommen. Wir freuen uns auf den Besuch im Bayerischen Poing in hoffentlich näherer Zukunft.
Uwe Köhler